10.09.2025 Zwischenstopp im Innovationsökosystem von Suzhou

Heute führte uns die Reise in einen besonderen Industriepark, der als Kooperationsprojekt zwischen Singapur und China entstanden ist – das erste seiner Art. Er ist nicht nur ein Standort für Unternehmen, sondern wurde von Beginn an als Raum zum Leben und Arbeiten entworfen. Dank der schnellen Anbindung – in nur 20 Minuten nach Shanghai oder 4,5 Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Peking – ist die Lage für nationale wie internationale Kooperationen ideal.

Inkubator für Start-ups
Ein zentraler Bestandteil des Parks ist die Förderung junger Unternehmen. Start-ups können hier für ein Jahr in einem Inkubator arbeiten. Sie erhalten kostenfreie Arbeitsplätze, Ausstellungsflächen und kurze Wege zu möglichen Partnern. Nach einem Projektreview wird entschieden, ob sie weiter gefördert oder durch neue Teams ersetzt werden. Es gibt verschiedene Programme wie den Young Entrepreneur Grant, Fördergelder zwischen 15.000 und 100.000 RMB sowie Austauschmöglichkeiten mit deutschen und chinesischen Firmen. Besonders spannend: Anwendungen aus Bereichen wie 3D-Druck oder KI-optimierte Modellerstellung finden auch im kulturellen Kontext Platz, etwa über eine Merchandising-Plattform für Museen.

Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie
Ein weiteres Beispiel für die Verbindung von Forschung und Wirtschaft ist eine Limited Company, die mit einer deutschen Universität verbunden ist und deren Logo nutzen darf. Sie überträgt wissenschaftliche Ergebnisse in die Praxis, entwickelt Lehrmodule und Trainingsangebote und unterstützt Unternehmen dabei, Projekte in der Industrie umzusetzen. Besonders betont wurde die Rolle von Alumni-Netzwerken – denn ohne persönliche Kontakte laufe in China wenig.

Herausforderungen und Chancen
Das Gespräch zeigte auch die Spannungsfelder zwischen Deutschland und China auf: In China lassen sich Produkte oft deutlich günstiger herstellen, während gleichzeitig steuerliche Vorteile und Forschungsförderungen geboten werden. Das Innovationsökosystem ist stark ausgeprägt: Ideen werden schnell adaptiert, weiterentwickelt und in den Markt gebracht. Während deutsche Firmen häufig auf Patente setzen, zeigt sich in China eine andere Dynamik: Neue Produktgenerationen werden teilweise schneller auf den Markt gebracht, als Patente greifen können. Die Botschaft ist klar: Deutschland muss agiler werden, etwa bei Energiepreisen, Arbeitszeiten und Innovationsprozessen, um international konkurrenzfähig zu bleiben.
Fazit
Der Besuch verdeutlichte eindrucksvoll, wie gezielt China Innovations- und Industriepolitik betreibt. Start-ups, Forschung und etablierte Unternehmen sind eng verzahnt, und die Geschwindigkeit, mit der neue Technologien in die Praxis gelangen, ist beeindruckend. Gleichzeitig wird deutlich: für deutsche Unternehmen ist China nicht nur Absatzmarkt, sondern zunehmend auch Entwicklungs- und Innovationsstandort.

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